Life cycle based greenhouse gas emissions of Austrian consumption

This project was funded by Austrian Climate Fund and is conducted in the frame of 7th Austrian Climate Research Programme


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Hintergrund

Der Klimawandel und deren Auswirkungen haben sich speziell in den letzten Jahren zu einer der größten Herausforderungen unserer Zeit entwickelt. Hauptverantwortlich dafür sind die stark steigenden Konzentrationen an Treibhausgasemissionen (v.a. CO2, CH4, N2O), die eindeutig auf einen menschlichen Einfluss zurückzuführen sind (laut aktuellstem IPCC-Sachstandsbericht). Für mögliche Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen (THG) ist eine Kenntnis über die Quellen der Emissionen notwendig, um die klimaintensivsten Aktivitäten identifizieren zu können. Zurzeit erfolgt eine Erfassung von THG in den meisten Ländern anhand eines territorialen Ansatzes, der auf nationale Grenzen beschränkt und somit auf die nationale Produktion fokussiert ist. Auswirkungen im Ausland durch den internationalen Handel (Importe und Exporte) werden hingegen nicht berücksichtigt, wodurch die tatsächlichen Klimaeffekte hinter dem Konsum eines Landes nicht abgebildet werden.

Ziel

Die Einbeziehung der Treibhausgasemissionen für die Herstellung der Handelsgüter in die nationale Treibhausgasbilanz würde die nationale Bilanz um die Klimarelevanz des österreichischen Konsums erweitern. Demnach müssten THG, die in Verbindung mit importierten Gütern stehen, der nationalen Klimabilanz zugerechnet, sowie THG durch die Herstellung von exportierten Gütern abgezogen werden. Durch einen derartigen Ansatz der THG-Bilanzierung könnte ein transparentes Bild über die wahren Klimawirkungen des österreichischen Konsums dargestellt werden sowie die wesentlichsten Handlungsfelder für Maßnahmen zur Reduktion von THG identifiziert werden.

Methode

Für die Berechnung und Modellierung der konsum-basierten Klimabilanz von Österreich wird ein bottom-up Ansatz gewählt, der die gesamte Produktionskette von Produkten, die dem Österreichischen Konsum angehören, berücksichtigen. Diese enthalten dementsprechend auch Importe von Grundstoffen, Zwischen- und Endprodukten. Die Emissionen werden mit Faktoren von Lebenszyklusdaten, ergänzt durch technologische Faktoren, berechnet. Die Ermittlung von Emissionen importierter Güter erfolgt unter Berücksichtigung des vorhandenen technologischen Stands im Exportland und des jeweiligen nationalen Energiemixes. Exportierte Grundstoffe und Produkte sind nicht Teil der konsum-basierten Emissionsbilanz und werden deshalb separiert betrachtet. Sie dienen einer Gegenüberstellung von importierten und exportierten Emissionen. Demnach werden importierte Emissionen der nationalen Treibhausgasbilanz angerechnet und Exportierte Emissionen abgezogen (Vgl. Abbildung).

Ergebnisse

Die folgenden beiden Abbildungen sollen einen Überblick über die Ergebnisse des Projektes bereitstellen. Abbildung 1 zeigt die für jeden Prozessschritt im Zusammenhang stehenden Emissionen. Abbildung 2 zeigt einen Vergleich der üblichen Methode der Nationalen Inventur mit der konsumbasierten THG-Bilanzierung



Abbildung 1: Emissionen des Konsums während der gesamten Prozesskette



Die Ermittlung der konsumbasierten THG-Emissionen ist in Abbildung 1 dargestellt. Die Emissionen sind dabei für jeden Schritt in der Prozesskette dargestellt, beginnend mit den Rohstoffen. Dabei werden die Emissionen von importierten Gütern für die Betrachtung des nationalen Konsums mit einbezogen und die Emissionen der Exporte subtrahiert. Zusätzlich zu den Emissionen bei der Produktion und Bereitstellung der Produkte entstehen auch Emissionen bei der Nutzung von Produkten, die nicht in den Lebenszyklusdaten enthalten sind (z.B. Treibstoffverbrauch, Raumwärme) und ebenfalls berücksichtigt werden müssen. Die Gesamtemissionen für das Jahr 2013 sind in Abbildung 1 in Form von orangenen Pfeilen dargestellt und setzten sich folgendermaßen zusammen: 37,2 Mt (Millionen Tonnen) CO2equ aus der Nutzung und zusätzlich 91,3 Mt CO2equ aus der Produktbereitstellung im In- und Ausland. Insgesamt ergeben sich daraus 128,5 Mt CO2equ, die durch den Konsum von Produkten in Österreich verursacht wurden.


Abbildung 2: Konsumbasierte Emissionen verglichen mit jenen der Nationalen Inventur


In Abbildung 2 ist der Vergleich einer produktions- (Inventur) und konsumbasierten Bilanzierung dargestellt. Dabei ist zu erkennen, dass die konsumbasierten Emissionen von Österreich im Jahr 2013 in etwa 60% über jenen der nationalen Inventur lagen (siehe Abbildung 7, grauer Balken). Bei näherer Betrachtung der konsumbasierten THG-Emissionen zeigt sich ein deutliches Übergewicht der mit der Bereitstellung von importierten Produkten in Verbindung stehenden THG-Emissionen (Abbildung 7, dunkelroter Balken). Somit wird ein Großteil der durch den österreichischen Konsum bewirkten Klimabelastungen durch ausländische Produktion verursacht.


Eine konsumbasierte THG-Bilanzierung würde die tatsächlichen von einem Land verursachten Klimabelastungen hinter dem nationalen Konsum darstellen. Durch den verwendeten produkt- und technologiebezogenen Ansatz können einerseits die wesentlichen Emissionstreiber bei den Produkten identifiziert und andererseits etwaige Mehrbelastungen durch höhere Emissionsintensität der importierten gegenüber national hergestellten Produkten dargestellt werden. Damit können auch Verlagerungen von Emissionen (= carbon leakage) und mögliche Reduktionspotenziale aufgezeigt werden.